Nach meiner Erfahrung können alle Abschnitte eines Abschieds durch den Tod mit den Phasen einer Schwangerschaft und Geburt verglichen werden. Unweigerlich entwickelt sich der Prozess – das
Sterben – auf den Tod– die Geburt– hin. Sterbende werden in eine neue Existenz hinein geboren, lassen eine alte Hülle hinter sich, sie verlassen eine Gemeinschaft.

Das neu geborene Kind taucht langsam in diese Welt ein – die Verstorbenen lösen sich langsam von dieser Welt, dieser Gemeinschaft. Für uns Menschen ist Sterben sehr schwer. Denn im Unterschied zu einer Geburt, steht nicht die Begrüßung, sondern der Abschied von lieben Menschen im Raum.

Möglicherweise stehen wir einmal auf der lachenden und einmal auf der weinenden Seite des Lebens.


Abschiede vom Leben können Betroffene und ihre Umgebung in eine tiefe, spirituelle  Sinnkrise versetzen. Die Sinnlosigkeit, die sich in Folge ausbreiten kann, ist gefährlich. Die Gefährdung der Unversehrtheit durch eine lebensbedrohliche Diagnose reicht aus, um alle Beteiligten in das Spiel von Angst und Hoffnung einzubinden.

Bei Trauernden können noch nach Jahren körperliche und psychische Probleme entstehen. Zeit ist relativ, wenn es um Abschiedsschmerzen geht. Krankheiten, die aus der ungeheilten Trauer und schmerzhaften Sehnsucht heraus entstehen können, sind in unserer Gesellschaft und Arbeitswelt weitgehend unbeachtet.

Eine Krise ist eine gefährliche Chance. Es ist schwer, Katastrophen in etwas Heilsames zu verwandeln – wie so etwas Großes errungen werden kann, hat uns niemand beigebracht. Sterbeammen/Sterbegefährten sind darin ausgebildet, der Ohnmacht zu begegnen und gemeinsam mit den Betroffenen Wege der Verwandlung zu finden. Diese Beratung und Begleitung, die Wege aus der Angst finden kann, ist Prävention vor Krankheiten und Möglichkeit für einen größtmöglichen Frieden. Die Arbeit von Sterbeammen/Sterbegefährten beginnt dann, wenn ein Mensch die eigene Sterblichkeit erkennt und Angst der Begleiter seines Alltags wird.

„Wenn wir eine weise Frau brauchen, um uns ins Leben zu begleiten, so brauchen wir jemand ebenso weisen, uns wieder hinaus zu begleiten.

Montaigne

 

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